Pistenbully-Fahrer. Ein Traum-Job?

Pistenbully-Fahrer. Ein Traum-Job?

17. Februar 2019 Aus Von admin

Wir, Dominik und Daniela hatten die Gelegenheit dies am Freitag, 15. Februar 2019 auf dem Stoos herauszufinden. Den Gutschein für die Pistenbully-Fahrt erhielten wir für die Unterstützung beim Ausbau des Stoos-Seelis im vergangenen Sommer.

Bei der Stoos-Hütte trafen wir auf den Pistenchef und sein Team. Zusammen ging es zum Pistenbully Depot hinter der Klingenstock-Sesselbahn. Dominik und Daniela teilten sich auf und konnten mit je einem Fahrzeug mitfahren.

Es wird immer beim Klingenstock gestartet und danach folgt die Arbeit am Fronalpstock. Ein zusätzliches Fahrzeug ist jeweils für den Freestyle-Snowpark, die Langlauf-Loipen und das Dorf zuständig. Dominiks Fahrer kümmerte sich um den ersten Abschnitt der Franz Heinzer-Piste. Das Gelände weist dabei ein Gefälle von bis zu 90% auf. Da konnte man froh sein, war der Pistenbully durch die Seilwinde gesichert. Dieses Seil geht nicht nur 200, 300 Meter, sondern direkt bis zu 1.4 Kilometern. Daher ist es auch so gefährlich, während der Pistenpräperation noch unterwegs zu sein. Die Seile sind schon bei Tageslicht kaum zu sehen und in der Nacht schon gar nicht.

Danielas Fahrer war mit der roten Piste (Chruteren) beschäftigt und danach fuhren Sie zur schwarzen Piste. Dort wurde die Arbeit aufgeteilt. Ein Fahrzeug war oben beschäftigt, das mit Daniela weiter unten. Alle waren immer durch die Seilwinden gesichert.

Der Job als Pistenbully-Fahrer hat es in sich. Jeden Tag wird um 16.30 Uhr wenn alle Lifte still stehen, gestartet. Danach dauert die Arbeit bis gegen 2 oder 3 Uhr nachts, danach geht es für die meisten nach Hause und um 5 Uhr ins Bett. Der halbe Tag wird verschlafen, um dann um 16 Uhr wieder bereit zu sein. Das Team wechselt sich so ab, dass man jeden 5. Tag frei hat, ansonsten sind keine freien Tage möglich.

Zurück zur Franz Heinzer-Piste. Es dauert dann doch über 1 Stunde die breite Piste zu bearbeiten. Ein ständiges Auf und Ab. Entschädigt wird man dabei von einem traumhaften Ausblick in die Berge und den Sonnenuntergang: ein Abendrot wie ein Gemälde. Doch nicht immer sind die Bedingungen so optimal. Bei Schneefall verschiebt sich die Einsatzzeit der Fahrer bis nach 2 Uhr nachts, um direkt vor Pistenöffnung erst fertig zu werden und den Schneesportlern die möglichst besten Bedingungen zu bieten. Bei technischen Problemen muss auch mal ein Fahrzeug mitten im Schnee wieder fahrtüchtig gemacht werden.

Bei den Fahrten im Schnee kommt modernste Technik zum Einsatz. Das Satelliten gestützte Schneetiefenmesssystem Snowsat ist bei den Fahrzeugen installiert. So wird auf einem Bildschirm laufend angezeigt, wo es zu wenig und wo zu viel Schnee hat. Um die Pisten möglichst optimal zu präparieren, gehört es dazu, immer mal wieder Massen von Schnee ans richtige Ort zu verfrachten. Das sei nicht unbedingt, dort wo es zu wenig hat, sondern dorthin von wo es die Skifahrer während des Tages wieder nach unten rutschen. Es sei schon beeindruckend, was die Wintersportler an einem Tag alles an Schnee verfrachten.

Pistenbully-Fahrer kann man nicht lernen. Es gibt bei ihnen alle Arten von Quereinsteigern. Geschult wird direkt im Job. Im ersten Jahr müsse man noch viel Erfahrung sammeln. Mit der Zeit weiss man aber, was wann nötig ist, um eine top präparierte Piste zu erhalten. Es fällt auf, dass alle Fahrer einen grossen Stolz auf ihre Arbeit haben. Wie so oft betreffen aber die Rückmeldungen meistens schlechte Pisten und selten gibt es Lob für Top-Bedingungen, wie es das Team auf dem Stoos eigentlich bei genügend Schnee immer hinkriegt.

Weiter geht die Fahrt den „Klingen“ abwärts. Dort gilt es noch das „Gätterli“ zu bearbeiten. Dies ist eine der Abfahrten ins Dorf und dadurch sehr stark beansprucht. Die Piste gleiche mehr einer U-Form, so dass der Schnee vor allem an den Rändern liegt. Darum gilt es nun, den Schnee wieder in die Mitte zu bringen. Dazu seilt sich das Fahrzeug rückwärts ab und verschiebt beim Hochfahren den Schnee immer weiter nach innen. Das ist nicht in einer Fahrt geschafft, sondern dauert mit ständigen Auf- und Abfahrten gut eine halbe Stunde. Danach wird die Piste noch mit der Fräse präpariert. Unterdessen ist es schon dunkel geworden.

Nach gut 4 Stunden geht unser Abenteuer zu Ende. Mit einem der ersten Fahrzeuge, welches an den Fronalpstock wechselt, fahren wir zurück ins Dorf. Um 20.30 Uhr sind wir einige Erfahrungen reicher. Für die Fahrer geht es aber gut 3-4 Stunden weiter bis die Pisten für den Samstag bereit sind. Und zu ihrem „Ärger“ innert wenigen Stunden wieder verfahren sind. Und auch eine Eigenheit des Jobs; zum Skifahren auf „ihren“ Pisten kommen die Jungs eigentlich nie. Der Schlaf ist den meisten dann doch wichtiger.

Vielen Dank dem Pistenbully-Team auf dem Stoos für diesen Einblick und das coole Erlebnis! Und an die Kinderbetreuung durch Anita in dieser Zeit.

PS. Eine Pistenbully-Fahrt kann über die Stoosbahnen AG gebucht werden.