Review: HP Compaq Tablet PC TC1100

28. Dezember 2003 0 Von admin

Das Prinzip eines Tablet PCs wurde schon seit einiger Zeit, vorallem von Microsoft, gefördert. Die Geräte der ersten Serie konnten nicht vollständig überzeugen. Nun kommen die Geräte der 2. Generation in den Handel. Eines davon soll im folgenden Review näher vorgestellt werden

Übersicht
Modell HP Compaq TC 1100
Prozessor Intel Celeron 800 MHZ
RAM 256 MB
Harddisk 30 GB
Display 10.4 Zoll (1024 x 768)
Anschlüsse 2 USB, Ethernet, Telefon, VGA-Out, PCMCIA, Kopfhörer, Mikrofon, Line-In
Integriert WLAN, Bluetooth, Infrarot, Mikrofon, Lautsprecher

Im Lieferumfang des Pakets ist der Tablet PC mit abnehmbarer Tastatur und dem Portfolio genannten Lederetui enthalten. Dazu darf der Digitizer-Stift nicht fehlen. Zusätzlich ist noch je ein Netzwerk- und Telefonkabel mitgeliefert und die üblichen Beilagen wie Handbücher, CDs und das Netzteil. Ebenfalls sind Ersatzteile für Stifte und Maus-Stick zu finden.

Erster Eindruck
Beim Auspacken fällt auf, dass die ganze PC-Einheit mit Bildschirm relativ klein ausgefallen ist. Nur 1.4 Kilogramm schwer und alle Komponenten des PCs bereits integriert. Das Display ist für seine 10.4 Zoll sehr gut und die Auflösung von 1024 x 768 ist für einen Laptop auch okay. Die Auflösung bringt die Grafikkarte auch gleichzeitig intern und extern hin.

Der Tablet PC lässt sich als Slate ohne Tastatur betreiben, mit Tastatur als normaler Laptop oder für unterwegs als Slate mit der Tastatur auf der Rückseite griffbereit. Nach kurzem Ausprobieren hat man auch keine Probleme mehr die Bestandteile so zu drehen und zu lösen, dass man zum gewünschten Ergebnis kommt.

Bildschirm, Jog Dial, Kurztasten
Das ganze „Tablet“ liegt gut in der Hand. Nach einiger Zeit fällt die steigende Temperatur der Rückseite mit dem Akku auf, was allerdings gerade im Winter gar nicht so unangenehm ist. Löst man den PC von der Tastatur ab, ändert die Auflösung auf 768 x 1024 und das Bild wird hochkant dargestellt. Auf der rechten Seite ist der Jog Dial gut erreichbar, darüber sind noch 3 Tasten, standardmässig auf Q-Menu, Tabulator und Escape eingestellt. Über das Q-Menü lassen sich wichtige Einstellungen einfach aufrufen. Am oberen rechten Ecken findet sich die Bildschirmumschalttaste (intern, extern oder beides) und ein Schalter fürs Einschalten.

Digitizer-Stift
Ganz rechts findet sich der Einschub für den Stift. Dieser ist sehr leicht und lässt sich wie ein normaler Kugelschreiber halten. Das Schreiben geht sehr leicht, vorausgesetzt man traut sich wie auf einem Papierblock zu schreiben und legt die ganze Hand ab aufs Display. Man ist sich zwar von herkömmlichen Touchscreens gewohnt, das man dies nicht tun sollte, aber der Tablet PC lässt sich nicht durch eine Hand oder einen Fingerdruck irritieren. Der Screen reagiert nur auf die Stiftspitze. Es genügt wenn man mit 1 cm Abstand über den Screen fährt. Erst fürs Klicken oder Schreiben setzt man den Stift auf. Zusätzlich ist noch eine Taste auf dem Stift, die beim Drücken die rechte Maustaste simuliert.

Steckplätze
Es folgen neben dem Stift ein Secure Digital (SD) und PC Card (PCMCIA) Steckplatz. Beide sind durch ein Plastikteil geschützt. Über den Steckplatz können Erweiterungen installiert werden. Es ist ebenfalls möglich Speicherkarten von MP3 Playern oder Digitalkameras zu lesen. Für Compactflash-Karten wird ein Adapter benötigt.

Schnittstellen
Danach folgt eine Klappe, die im geöffneten Zustand zwei USB-Anschlüsse, Analog-Telefon (RJ-11), Netzwerk-Schnittstelle (RJ-45) und ein VGA-Ausgang preisgibt. Es folgt noch der Anschluss für den Netzadapter. Über die USB-Anschlüsse lassen sich unzählige Geräte anschliessen: externe Maus, externes CD-Laufwerk oder zum Beispiel auch eine TV-Karte.

Unterseite
An der oberen linken Ecke findet sich noch der Infrarotport, der Fast-Infrarot unterstützt, was das auch immer genau ist. Am linken Rand befnden sich die Anschlüsse für eine Diebstahlsicherung, die Tastatur und der Ausgang der Bluetooth-Antenne.

Audio-Schnittstellen und Lautsprecher
Am unteren Rand des Gerätes sind in der Mitte die Audio-Anschlüsse für Kopfhörer, Line-In und Mikrofon zu finden. Es ist ebenfalls noch ein integriertes Mikrofon vorhanden. Links und Rechts davon sind die Lautsprecher angebracht. Leider sind diese wenn man den Tablet PC als Slate auf den Beinen abstützt nicht besonders vorteilhaft.

Spezial-Tasten
Am oberen Rand des Bildschrim sind noch 3 Symbole, die auf Druck des Stifts reagieren. Standardmässig blenden diese die Schreibfläche und das Windows Journal (dazu später mehr) ein. Das dritte Symbol dreht den Bildschirm zwischen Hoch- und Querformat.

Am linken Rand sind noch 3 Symbole, die anzeigen, ob der PC am Stromnetz angeschlossen ist, ob der Akku geladen ist und ob die Wireless- und Bluetooth Einheit eingeschaltet ist.

Gehäuse, Maus
Das Gehäuse ist sehr gut verarbeitet und macht einen edlen Eindruck Fast keine Schnittstellen sind offen, die meisten sind abgedeckt. Das Gehäuse hat kein Plastik, sondern eine Magnesium-Ummantelung. Der Bildschirm ist mit einer stabilen, harten Glasplatte abgedeckt. Neben der Stiftbedienung steht auch noch ein Trackpoint mit dem Knopf in der Mitte der Tastatur und 2 Tasten unterhalb der Tastatur zur Verfügung. Betreibt man den PC im Laptop-Modus ist diese Bedienart sehr praktisch.

Tastatur
Die Tastatur ist trotz der kleinen Masse sehr gut zu gebrauchen. Die Umstellung von einem grosszügigen Natural-Keyboard auf diese Tasten gelang fast auf Anhieb. Der Zahlenblock und die Funktionstasten mussten natürlich vom üblichen Platz verschwinden. Die Page down, Page up, home, end, insert und delete Tasten fanden oben neben den Funktionstasten ihren Platz. Die Cursortasten sind unter der rechten Shift-Taste untergebracht und dort sehr gut zu erreichen. Zwei Symbole oben links zeigen ob der Zahlenblock und die Grossschreibung aktiviert sind.

 

Slate/Convertible
Der HP Compaq TC1100 ist weder ein Slate, noch ein Convertible, sondern eigentlich beides gleichzeitig. Die Bildschirmeinheit lässt sich hervorragend als Slate betreiben. Die Einheit ist nicht zu schwer und alles nötige ist integriert. Daneben kann das Gerät sehr gut als Laptop im Convertible-Modus betrieben werden. Mit angeschlossener Tastatur macht er als kleiner Business-Laptop eine sehr gute Figur. Die Stiftbedienung ist allerdings dann nicht zu empfehlen, da der Bildschirm dazu eigentlich in den Händen gehalten werden muss.

Betriebssystem
Mitgeliefert als Betriebssystem wird Microsoft XP Tablet PC Edition. Dieses basiert auf Windows XP Professional und bietet zusätzliche Erweiterungen für den Tablet PC. Dazu gehören die Schrifterkennung, eine virtuelle Tastatur und auch eine Spracherkennung. Daneben ist auch noch Windows Journal installiert, das als elektronischer Notizblock verwendet werden kann.

Stifteingabe
Die Eingabe von Text mit dem Stift gestaltet sich einfacher als man annimmt. Es wird keine Lehrzeit benötigt, die Erkennung von unterschiedlichen Schriften funktioniert auf Anhieb. Wichtig ist, dass die richtige Sprache (Deutsch oder Englisch) ausgewählt wird. Das integrierte Wörterbuch ist für die Erkennung dringend nötig. Sobald man es mit einzelnen Buchstaben probiert ist die Erkennung um einiges schlechter. Auch mit Eigennamen und Abkürzungen bekundet die Software einige Mühe. Sollte es einmal nicht klappen, kann in der Textvorschau wie von der Textverarbeitung Word her bekannt, per Mausklick bzw. Stiftdruck eine Alternative ausgewählt werden.

Alternative Eingabemöglichkeiten
Hat man mal einen gewissen Schreibstill gefunden, benötigt man keine Korrekturen mehr. Für die Eingabe von Webadressen oder das Schreiben von E-Mails genügt diese Eingabemethode. Für längere Texte eignet sich die echte Tastatur aber einiges besser. Sollte man Mühe mit Eingaben haben und die Tastatur nicht griffbereit sein, steht auch eine virtuelle Tastatur zur Verfügung. Neben all diesen Methoden wird auch noch eine Spracheingabe via Mikrofon unterstützt. Diese scheint beim TC1100 allerdings nicht installiert zu sein. Darum kann ich keine weiteren Angaben darüber machen.

Installation von Software
Auf ein CD- oder DVD-Laufwerk muss beim Tablet PC verzichtet werden. Dieser Verzicht nimmt man aber gerne in Kauf, da die Ausmasse des Tablet PCs dank dieser Einsparung sehr angenehm sind. Die Installation von Software lässt sich über ein via Netzwerk verknüpftes Laufwerk auch von einem anderen Gerät aus erledigen. Daneben stehen USB 2.0 Anschlüsse bereit und es lohnt sich auch ein externes DVD-Laufwerk zu kaufen. Dabei würde aus dem Tablet PC auch noch ein DVD-Abspielgerät.

Prozessor-Leistung
Die Prozessorleistung für Websurfen, Textverarbeitung und auch Websiteerstellung ist bereits beim günstigsten Modell mit 800 MHZ Celeron Prozessor genügend. Die Akkulaufzeit wird mit über 3 1/2 Stunden angeben. Dazu habe ich noch keine weiteren Test durchgeführt. Auch mit einigen installierten Programmen (Office, Dreamweaver) ist das Aufstarten und Arbeiten sehr schnell.

OnBoard-Kommunikation
Über die verschiedenen Möglichkeiten der Kommunikation nach aussen verliert man fast die Übersicht:
– Wireless-LAN,
– Ethernet-Kabel
– Bluetooth
– Infrarot
– Telefon analog

Zuhause lässt sich die Verbindung über eine direkte Netzwerk-Verbindung über Kabel realisieren oder die Verwendung eines eigenen Access-Point für Wireless. Unterwegs kann über ein Natel entweder über Bluetooth oder Infrarot eine Verbindung zur Aussenwelt erstellt werden. In einem Hotelzimmer steht im Ausnahmefall auch mal eine Analog-Telefonverbindung zur Verfügung. Somit sind praktische alle Verbindungsmöglichkeiten abgedeckt und das beste daran alle sind schon im Gerät eingebaut.

Zukunftsaussichten
Die Bedienung von Windows mit dem Stift geht ziemlich gut. Man wünscht sich noch eine etwas bessere Unterstützung für die vielen Möglichkeiten, die eine Eingabe per Stift ermöglicht. Microsoft wird sicher in nächster Zeit noch eine verbesserte Version von Windows XP Table PC Edition veröffentlichen. Die Geräte hätten diesen Schritt ja nun mit einer 2. Generation bereits hinter sich, fehlt nun also noch die Software. Bei Microsoft gibt es bereits wieder die Powertoys auch für den Tablet PC. Dabei sind Malprogramme, Pooltisch und weitere Spielereien zu finden. Ein Blick darauf lohnt sich.

Positiv / Negativ

Positiv Negativ
– sehr kompakt – kein CD/DVD-Laufwerk
– Slate und Convertible gleichzeitig – kleiner Bildschirm
– WLAN, Bluetooth, Infrarot integriert – bescheidene Prozessorleistung
– hohe Akkulaufzeit – relativ teuer
– gut tragbar
– Stiftbedienung

Fazit
Die neuen Möglichkeiten des Slate-Betriebes bringen die Technologie immer näher an Star Trek heran. Das Arbeitem mit dem Gerät, sei es das bequeme Wireless-Surfen auf dem Sofa oder als Laptop in der Ferienwohnung machen Spass. Die Anwendung im Business-Bereich als Notizblock mit Woh-Effekt und dem jederzeitigen Kontakt zum Firmennetz sind sehr gute Features. Wehrmutstropfen sind das fehlende CD-Laufwerk und der doch recht kleine Bildschrim. Das kann aber bei der gebotenen Leistung verschmerzt werden.

Das Gerät kann bei diversen Anbietern und bei HP Compaq direkt bestellt werden. Hinsichtlich Preis kann ich Hawk Electronics in Zug empfehlen.